Die perfekte Gassitasche

Die perfekte Gassitasche gibt es nicht. Das heißt: Sie gibt es noch nicht. Ich bin aber fest entschlossen, eine solche zu kreieren. Wenn man meine Ideen mit denen der Hunde-Community zusammenbringt, muss das auch ein erreichbares Ziel sein. Zumal der Prototyp einer solchen Gassitasche schon existiert…

Gassitasche SECOND HOUND
Prototyp der perfekten Gassitasche

Unterschiedliche Online-Shops mit Hundezubehör bieten mehr oder weniger gute Ansätze einer geeigneten Gassitasche. Meist gibt es Taschen sportlicher Art mit verstellbarem Gurt und vielen Fächern oder aber etwas elegantere Varianten mit Stickereien und Mustern. Doch das perfekte Modell für unterschiedliche Jahreszeiten und variierende Anforderungen der Hundehalter habe ich noch nicht gefunden. Auch entsprechen die im Handel erhältlichen Gassitaschen nicht den ökologischen Ansprüchen, die mir persönlich ganz wichtig sind. Also nichts wie ran – eine perfekte Gassitasche muss her!

Gassitasche von UNIQUE DOG - Prototyp

Was muss die perfekte Gassitasche bieten?

Ich habe ein paar handfeste Vorstellungen, was eine gute Gassitasche leisten muss. Diese entstanden allerdings in meinem stillen Kämmerlein bzw. auf Gassirunden mit meinen beiden Hunden. Die Mädels sind allerdings relativ anspruchslos: Eine Wasserflasche und Schwimmspielzeug im Sommer und (nach Möglichkeit) unzählige Leckerlis zu jeder Zeit reichen ihnen vollkommen. Ginge es nach Shilas Geschmack, müsste ich sowieso nur eine überdimensionierte Tasche mit 5 kg Leckerlis und einem Ball mitschleppen. Fasa bräuchte nicht einmal das – sie ist eine Minimalistin, die jegliches Zubehör für überflüssig hält. Mäuse jagen kann man schließlich prima auch ohne Utensilien. Für Leckerlis bleibe dann meist auch keine Zeit.
In meiner jetzigen Tasche habe ich noch ein Fach für mein Handy (das ich leider erst dann zucke, wenn die Hunde mit ihren witzigsten Gebaren längst aufgehört haben) und ein Portemonnaie sowie eine kleine Schlaufe für den Schlüsselbund. Doch das macht die Tasche noch lange nicht zu einem perfekten Gassi-Begleiter.

Gassitasche von der Hunde-Community mitentwickelt

Taschentester gesucht für Gassitasche
Lola von MiDoggy sucht einen Taschentester

Die Idee einer optimalen Gassitasche hat sich in meinem Hirn bereits vor zwei Jahren eingenistet. Neben tausenden anderen, die meinen Kopf bewohnen und es manchmal schwer machen, einen klaren Gedanken zu fassen. Und da ich dazu neige, mich in Hirngespenster zu verbeißen oder voller Begeisterung abzuheben und dann unsanft zu landen, kam ich auf die Idee, die Hundegemeinschaft nach ihrer Meinung und ihren Bedürfnissen zu fragen. Mit dem Hundeblog midoggy.de habe ich eine perfekte Plattform gefunden, um die Hundemenschen zu anzusprechen: Gemeinsam mit Julia Wenderoth und ihrer Hündin Lola – die übrigens ein begnadetes Fotomodel ist – haben wir die Aktion  „Taschentester gesucht“ ausgerufen.

Tasche wasserdicht, robust und ökologisch

Der Prototyp meiner Gassitasche, die ich aus gebrauchter Werbeplane genäht habe, sollte der Community als Testobjekt dienen. Mein Schwerpunkt bei der Tasche lag – wie alles bei SECOND HOUND und UNIQUE DOG – auf Nachhaltigkeit und Alltagstauglichkeit. Ich bin erpicht darauf, Ressourcen zu schonen und das, was uns en masse zur Verfügung steht (und viel zu oft im Müll landet), kreativ zu nutzen. Deswegen habe ich mich für eine gebrauchte Werbeplane entschieden, die – ursprünglich für ein Weinfest angefertigt – mit kräftigen Farben reifer Weintrauben ins Auge stach. Nach dem Weinfest fand die Plane keine Verwendung mehr – viel zu schade, um sie wegzuwerfen. Schließlich ist der Bannerstoff extrem robust und wasserundurchlässig. Wie geschaffen für eine Gassitasche! Beim Nähen habe ich sie mit einer Innentasche mit Reißverschluss ausgestattet. Eine Zusatzschlaufe am Gurt sollte für das Anbinden von (vollem) Kotbeutel dienen. Und die Metall-Öse – ein typisches Element bei Werbebannern – habe ich beim Nähen so platziert, dass dran beispielsweise ein Schlüsselbund mit Karabiner befestigt werden könnte.

Auf Herz und Nieren geprüft

Das Echo der Hunde-Community bei MiDoggy war überwältigend: Zahlreiche Hundemenschen haben sich um die Tasche beworben und uns mit ihren Ideen versorgt. Und auch wenn mir die Entscheidung nicht leicht fiel: Gewonnen hat schließlich Dominique mit ihrem Pizarro. Ihre Bewerbung hat mich nicht nur mit guten, kreativen und upcycling-freundlichen Ideen, sondern auch mit der leichten und fehlerfreien Schreibe überzeugt. Das Ergebnis der ausgiebigen Testes von Dominique und Pizarro findest du auf ihrem Blog „Auf Herz und Nieren – Produkttests mit Ehrlichkeit“.

Gassitasche von Pizarro getestet
Pizarro neben seiner neuen Gassitasche (Foto: Dominique Dittrich)

Gassi-Tasche weiter entwickelt

Für einen besseren Überblick möchte ich hier alle Ideen festhalten. Das hilft mir, die Gedanken zu sortieren, und lässt von der perfekten Tasche intensiver träumen. Dank des engagierten Feedbacks der Hunde-Community kamen folgende coole Ideen dazu:

  • ganz viele kleine und auch große, geordnete Fächer, wo man mit einem Handgriff alles hat und nicht erst suchen muss,
  • ein Mash für eine Trinkflasche oder die sabberigen Bälle, gemacht aus alten Orangen- oder Apfelnetzen. Das erleichtert die Ordnung und Zugriffsmöglichkeit in der Tasche,
  • eine kleine Tasche außen am Taschenrand für Kotbeutel, Leckerlis, Handy oder Taschentücher, etwas, worauf man zugreifen kann, ohne die Tasche ganz zu öffnen,
  • Taschen als Set: eine etwas größere Tasche und eine gleichartige, kleine Tasche für den schnellen Gang ums Haus,
  • ein verschließbares und wasserdichtes Fach für Schlüssel und Telefon, ausgestattet mit altem Klettband oder Reisverschlüssen aus gebrauchten Hosen,
  • Tragegurt an der Schulter gepolstert,
  • kleine längliche Fächer für Zeckenzange, Hundepfeife, Klicker,
  • zusätzliches Modul für Mini-Erste-Hilfe-Tasche, z. B. Notfall-Globuli gegen Wespen- und Bienen- Stiche,
  • zusätzliches Modul für eine Wasserflasche,
  • Tasche individualisierbar: Einzelne Elemente können dazu bestellt werden, vom Design der Plane über die zusätzlichen Accessoires bis hin zur Farbe des Gurtbandes und Klettverschlusses,
  • Ein zweites Gurt, der wie ein Gürtel getragen wird: das verhindert, dass die Tasche nach vorne fällt, wenn man sich vorbeugt. So würde die Tasche fest am Körper sitzen und kann nicht „rumbaumeln“,
  • Schultergurt komplett weglassen und als Hüfttasche machen,
  • ein Adressfach bzw. ein Fach für ein Notfallkärtchen,
  • eine rausnehmbare Trennwand, die man gleichzeitig auffalten kann und als Wassernapf benutzt,
  • ein Gummi an der Seite für eine Wasserflasche,
  • eine kleine Öse an der Außenseite, wo man ein Häufchentüte geschickt raus ziehen kann und gleich zur Hand hat
  • Außentasche für das Smartphone, damit man schnell rausnehmen kann, um Bilder zu machen,
  • eine Aufhängung für den vollen Kackbeutel:die Kotbeutel eher nicht angeknotet, sondern eingehängt oder festgehakt, wie beim Kotbeutelhalter von Alcott,
  • inneres Abteil für Frauchens Sachen, verschließbar mit Druckknopf oder Reißverschluss,
  • Extra-Platz für Laufleine und Maulkorb,
  • Design schlicht, dunkel mit kleinem Hunde-Logo als Beispiel,
  • der Klettverschluss unbedingt mit der Flauschseite im Deckel:bei geöffneter Tasche und umgeschlagenem Deckel macht man sich mit der Hakenseite die Kleidung kaputt.

Die Arbeit geht’s los

Mein Traum von meiner perfekten Gassi-Tasche geht also weiter: Ich plane eine flexible Tasche, die ich nach Bedarf verändern kann, also eine mit modularem Aufbau. An heißen Tagen brauche ich beispielsweise eine Wasserflasche, an allen anderen könnte ich das Fach einfach entfernen. Verreise ich, füge ich im Tascheninneren ein Fach für den Impfausweis und eine kleine Tasche für Medikamente hinzu. Die Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos – die Ideen müssen für mich nur umsetzbar sein, die Nachhaltigkeit muss gegeben werden und der Preis darf nicht explodieren.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Ideen-Gebern und hoffe, die hohen Erwartungen nicht zu enttäuschen.

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